AH auf Tour: The Flower of Scotland (deutsch: Auswärtssieg im Land der Röcke)

Millerntor, Stadion an der Hamburger Strasse, und nun Hampden Park. Im Frühjahr wurde der Beschluss gefasst, die Tickets gesichert, und dann geplant. Am 04.09. ging‘s dann schließlich los.

Die raueste Überfahrt?
Ganz klar von Amsterdam nach Newcastle. Nach einer guten Anreise nach Amsterdam/Hafen gab der Vorbote schon mal die Message ab: mehrere Stunden Wolkenbruch beim Einchecken auf’s Schiff. Kabinen waren klein aber praktisch, Rettungsboot direkt vor unserer Luke. Und in der Columbus Lounge dann schon mal das erste britische Bier: John Smith’s. Und für manche schon den ersten Single Malt. Und für noch andere die ersten Anzeichen der sich dann prompt einstellenden Seekrankheit.

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Linksfahren ein Problem?
Nicht für uns. Souverän gemeistert von den beiden Fahrern. Entlang der schönen englischen Küste zur schottischen Grenze. Nein, ohne Passkontrolle. An Edinburgh (noch) vorbei, über die Forth Bridge über den Fluss Tyne direkt ins Herz des schottischen Hochlands (Highlands). Nach Perth. Einchecken ins Hotel. Und ab zum ersten Highlight:

Die kleinste Distillery in Schottland?
Edradour Distillery in Pitlochry. Wunderbar in den Highlands gelegen, hatten wir eine exklusive Führung durch die Distillery, natürlich mit Probeausschank. Den 10jährigen. Beeindruckend die Lagerhalle mit den bis zu 40 Jahre alten Whisky Fässern aus Eiche, die Luft erfüllt vom Angels Share (in der Luft liegt der Duft des jahrelang gelagerten Single Malt, aus den Fässern verdunstet, der sogenannte Anteil der Engel). Unseren Anteil haben wir uns dann im Laden genommen. Gut zu sehen auch das Mahlen des Malzkorns und Erstellen der Maische.

Fish and Chips? (Paniertes Kabeljaufilet mit Pommes)
Klar doch, gleich in Pitlochry. Für die meisten mit Essig, wie es sich gehört. Dann zurück nach Perth, schottisches Bier (Tennents, Best, …) trinken.

Highland Games?
In Blairgowrie/Rattry. Hatten uns zum Tug-o-war (Tauziehen) angemeldet. Durften beim Einmarsch der Teams ins ‚Stadion‘ mitlaufen, gleich hinter den Dudelsäcken und den gut gebauten Schwerathleten für Hammerwurf (echter Hammer) und Steinschleudern. Scottish Dance und Solo Piping (mit Dudelsack) lief ohne uns. Beim Tauziehen sind wir dann später – ausser Konkurrenz – gegen den Sieger des Wettbewerbs angetreten. Eine wilde Hochland Bande von Bauarbeitern im besten Zustand. Wir wurden Zweiter. Und wurden sehr freundlich aufgenommen. Bob Ellis (Organisator) trug den ganzen Tag die DJK Kappe. Natürlich waren auch andere Deutsche vor Ort, Urlauber und solche die zum Spiel nach Glasgow gingen. Sie meinten: ihr habt uns würdig vertreten. Na dann.

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Castles gesehen?
Klar, zum Beispiel Edinburgh Castle. Morgens Edinburgh besichtigt, nachmittags dann nach Glasgow. Einchecken ins Hotel, und dann zum Pub (‚The Piper on George Square‘). Deutsche und Schotten bunt gemischt, wilde Gesänge zu Dudelsack-Klängen und schottischem Gerstensaft. Und dann ins Stadion.

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Spiel gesehen?
Was haben die Schotten für einen Alarm gemacht im Hampden. Alles singt. Und lacht. Sehr freundlich. 45.000 singen ‚500 Miles‘ von den Proclaimers, oder in der Halbzeit dann ‚Loch Lomond‘ von Runrig. Und natürlich ‚Flower of Scotland‘, quasi die ‚Nationalhymne‘ bei Fussball- und auch bei Rugbyspielen. Wir Deutsche (auch 5-8000) halten dagegen. Stellen klar: Die Nummer 1 der Welt sind wir. Haben die Schotten dann auch verstanden. Wir gewinnen 3:2. Alle sind happy, tolle tolle Stimmung. Deutsche und schottische Fans beklatschen sich gegenseitig beim Rauslaufen. Kaum Polizei. Respekt. Respekt. Und dann nach zu Molly Malone und noch ein Bier genommen.

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Wo ist Bene?
Am nächsten Morgen gab’s zunächst noch in Castle: Dumbarton Castle, majestätisch auf einem Felsen über dem Clyde (Fluss durch Glasgow). Haben ein bisschen gebraucht, bis wieder alle beieinander waren. Wie Schafe hüten.

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Braveheart gesehen?
Zunächst haben wir uns den berühmten Loch Lomond angeschaut (vor den Toren Glasgows, quasi deren Mummelsee, nur größer). Und dann zum Scottish Woll Center, mit viel Schafwolle, Lammkoteletts, und Schals und so. Und einer Demonstration durch den Ober-Schäfer resp. seinem Hund. Statt Schafe hüten hat er’s mit Gänsen demonstriert. Und dann weiter zum Denkmal für William Wallace, verewigt im Film Braveheart (von und mit Mel Gibson). Schottischer Nationalheld, hat die Engländer bei der Stirling Bridge vernichtend geschlagen. Diese Schlacht kommt gar im ‚Flower of Scotland‘ vor. Hat ihm persönlich nicht viel genützt. Ein Jahr später wurde seine Armee von den Engländern geschlagen, er selbst ein paar Jahre später in London gevierteilt, von den Landsleuten ausgeliefert. Traurige Sache, aber Nationalheld halt. Mit großem Denkmal in Stirling, toll gemacht. Auch toll das Sterling Castle. Ganz großes Castle, oben auf dem Berg. Sehr mächtig. Dann letztes Mal in den Pub.

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Die größte Enttäuschung?
Keinen Tropfen schottischer Regen. Wo die das Wasser für Bier und Whisky hernehmen? Und alles schön grün. Wir hatten allerbestes Wetter. Und allzeit gute Stimmung.