Allgemeine Entwicklung

Die Geschichte der DJK – nach der Machtergreifung Hitlers am 30. Januar 1933 – auf Ergebnisse, Beschlüsse oder Neuerungen auf Vereins- wie Verbandsebene zu reduzieren, ist auf der einen Seite nicht möglich, muss aber andererseits für unsere Betrachtung immer wieder auf den regionalen Raum beschränkt werden. Von grundlegender Bedeutung für die Stellung der DJK war und ist deren Zugehörigkeit zur Katholischen Kirche und ihrer expliziten Ablehnung eines Menschenbilds im Sinne des Nationalsozialismus. Letzterer duldete darüber hinaus keine außerhalb der NSDAP bestehenden Zusammenschlüsse oder Organisationen auf welchem Terrain auch immer. Dies musste unausweichlich zu einer Konfrontation mit der Katholischen Kirche und ihren zahlreichen Verbänden führen, die ab März 1933 in den Fokus der NS-Machthaber gerieten.

Mit der am 4. Februar 1933 erlassenen „Notverordnung zum Schutz des Deutschen Volkes“, konnte die Regierung beliebig Versammlungen und Publikationen verbieten lassen und hatte damit ein wichtiges Instrument zur sukzessiven Ausschaltung der politischen Gegner (vor allem SPD und KPD) in der Hand. Dies betraf aber auch die der Katholischen Kirche nahestehenden Zeitungen und Zeitschriften: So wurde bereits Ende Februar 1933 die Wochenzeitung der katholischen Jugend „Junge Front“ gänzlich verboten und am 1. März musste der in Karlsruhe verlegte „Badischer Beobachter“ für drei Tage sein Erscheinen einstellen – pünktlich zur Reichstagswahl am 5. März 1933, welche die Macht der NSDP letztlich zementierte.

Reichsverband

Dass der DJK-Reichsverband Ende 1932 / Beginn 1933 weiter auf Expansionskurs lag, belegt ein zwischen der DJK und dem Deutschen Luftfahrtverband geschlossener Vertrag, der den Gleit- und Segelflug als neues Sportangebot in der DJK aufnahm. Weiterhin organisierten katholische Lehrlinge in München auf einigen Eisplätzen der Stadt erste Eishockeyspiele. Dass die Sache nicht ganz ungefährlich war, beschrieb der Berichterstatter wie folgt: „Obwohl die Ausrüstung bei den meisten Spielern noch zu wünschen übrig ließ – die Schläger waren bis auf einige aus Fichtenlatten zusammengezimmert – ließen es sich die Jungen nicht nehmen, unter Aufgebot ihres ganzen Könnens dem Spiel die notwendige Rasse zu geben“.

 Kreisverband (heute: Diözesanverband)

Am 25. und 26. Februar fand in Freiburg der alljährliche Kreistag (heute DJK Diözesantag) statt. In Folge der allgemeinen wirtschaftlichen Notlage vieler Vereine und Vereinsvertreter waren nur 52 Delegierte erschienen, aber auch der Reichsverband war mit Verbandsleiter Deutsch vertreten. Geehrt wurde unter anderem der langjährige Kreispräses der DJK Dr. Hirt aus Donaueschingen mit der neu geschaffenen Ehrennadel des Kreisverbandes. Durch die gewachsene Anzahl der Vereine wurden insgesamt vier ehemalige DJK-Bezirke zu DJK-Gauen erhoben und neu gebildet, so die Gaue Hohenbaden, Taubertal, Vierseen und Hohenzollern. Aufgrund des gestiegenen Verwaltungsaufwandes wurde ein Geschäftsführender Ausschuss beim Kreisvorstand gebildet. Mit den durchgeführten Neuwahlen des Kreisvorstandes sowie der einzelnen Fachwarte fand eine harmonische Versammlung ihren Abschluss.

DJK Ost (Fußball)

Von sportlichen Erfolgen in der Gauliga nicht gerade verwöhnt, bestritt die DJK Ost Mitte Februar 1933 ein Freundschaftsspiel gegen die DJK Reichenbach. Auf dem Platz beim Caritaswaldheim errangen die Albtäler einen hart erkämpften und nicht ganz verdienten Sieg mit 2:3. Beiden Mannschaften machte der rutschige Boden sehr zu schaffen, so dass ein flüssiges Spiel nur selten aufkam. Während bei den Oststädtern die Hintermannschaft gut gefallen konnte, überzeugte bei Reichenbach vor allem der Sturm. Der von der DJK Mühlburg gestellte Schiedsrichter leitete gut und sicher. In einem Vorspiel unterlag die zweite Mannschaft der DJK Ost den Gästen mit 0:3. Auch die Schüler der DJK Ost bestritten einige Freundschaftsspiele, unter anderem bei der DJK Karlsruhe-West (Niederlage 1:4) bzw. gegen DJK Karlsruhe-Süd (1:1) mit wechselndem Erfolg.

Die Tabelle der DJK-Gauliga Mittelbaden Gruppe Nord (Stand: 1.März 1933)

Sp.       Torp.    Fairp    Gesamt                        Tore

1. Daxlanden               12        22      12         34                66:23

2. Ersingen                   13        18      13         31                48:24

3. Grünwinkel              11        19      10         29                46:22

4. Mittelstadt                12        10         9         19                30:25

5. Karlsdorf                 10        11         6         17                25:27

6. Reichenbach           11           6      11         17                18:35

7. Karlsruhe-Ost          11           2      10         12                7:69

8. Bruchsal St. Peter     10           2         5           7                7:27

 

Vorstandschaft des Jungmännervereins St. Bernhard, dem Stammverband der DJK Ost, 1928
Vorstandschaft des Jungmännervereins St. Bernhard, dem Stammverband der DJK Ost, 1928

Bernd Breitkopf